Interkulturelles Frauencafé: Ein Ort des Austauschs und Zusammenhalts

Eine Initiative für Integration und Verständigung

Seit Juli 2022 bietet das Mehrgenerationenhaus in Freilassing ein besonderes Projekt an: das Interkulturelle Frauencafé. Dieses Café wurde ins Leben gerufen, um Frauen mit Flucht- oder Migrationshintergrund eine Plattform zu bieten, auf der sie sich austauschen, Deutsch lernen und sich in ihrer neuen Heimat einleben können. In einer Stadt, in der über 100 Nationalitäten zusammenleben, ist der Bedarf an interkulturellem Dialog besonders hoch.

Warum ein Café nur für Frauen?

Die Idee, das Frauencafé ausschließlich für Frauen anzubieten, hat einen wichtigen Hintergrund. Viele dieser Frauen sind überwiegend im Haushalt und in der Kinderbetreuung tätig, was ihnen wenig Gelegenheit gibt, außerhalb ihres direkten Umfelds Kontakte zu knüpfen. Zudem stellen Sprachbarrieren oft eine große Hürde dar. Deshalb wird im Frauencafé Deutsch als gemeinsame Sprache verwendet. Dies ermöglicht nicht nur den Migrantinnen, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern, sondern bietet auch deutschen Teilnehmerinnen die Chance, die Herausforderungen des Spracherwerbs aus einer neuen Perspektive zu verstehen.

Ein sicherer Raum für Austausch und Gemeinschaft

Jeder Termin im Frauencafé beginnt mit einer Vorstellungsrunde, die den Zusammenhalt und das Vertrauen in der Gruppe stärkt. Für viele Frauen ist dies eine wertvolle Gelegenheit, in einer stressfreien Umgebung ihr Deutsch zu üben. Zusätzlich werden regelmäßig Fachleute eingeladen, die über relevante Themen wie das Schulsystem oder die Angebote des Jobcenters informieren.

Ein weiteres Highlight: Jede Woche bringen ein oder zwei Frauen traditionelle Gerichte aus ihren Heimatländern mit, die sie mit der Gruppe teilen. Dies fördert nicht nur den interkulturellen Austausch, sondern schafft auch eine besondere Atmosphäre des Teilens und der Gemeinschaft. Parallel dazu gibt es eine Kinderbetreuung, die es den Müttern ermöglicht, sich ganz auf das Café zu konzentrieren.

Engagement über das Café hinaus

Das Internationale Frauencafé beteiligt sich auch aktiv an öffentlichen Veranstaltungen in Freilassing. So war die Gruppe beispielsweise mit einem Stand beim Stadtfest „Freilassing feiert 100 Jahre“ vertreten und bot Fingerfood aus verschiedenen Ländern sowie Henna-Tattoos an – ein absoluter Publikumsmagnet! Auch bei weiteren Veranstaltungen wie dem Freilassinger Radlwettbewerb und dem Kinder- und Familientag war das Frauencafé engagiert dabei.

Ein besonderes Mikroprojekt innerhalb des Cafés widmet sich den Erfahrungen von Frauen mit Rassismus. Unterstützt von der Spardabank setzen sich die Teilnehmerinnen künstlerisch mit ihren Erlebnissen auseinander. Die Ergebnisse dieses Projekts wurden im Frühling 2024 in einer Kunstausstellung präsentiert.

Eine Brücke zwischen Kulturen und Generationen

Die Vielfalt der Frauen, die das Café besuchen, ist beeindruckend. Frauen aus Ländern wie Afghanistan, Syrien, der Ukraine, Somalia und vielen anderen teilen hier ihre Geschichten, ihre Sorgen und ihre Hoffnungen. Sie alle haben erkannt, wie wichtig es ist, einen sicheren Raum zu haben, in dem sie Gemeinschaft erleben und Netzwerke knüpfen können.

Besonders hervorzuheben ist die Teilnahme von deutschen Frauen, die regelmäßig an den Treffen teilnehmen. Ihr Engagement ist von unschätzbarem Wert, denn sie helfen nicht nur den Migrantinnen bei der Orientierung, sondern erweitern auch ihren eigenen Horizont. Dieser Austausch ist ein wichtiger Baustein für die Integration vor Ort.

Ein starkes Netzwerk für Frauen

Die Resonanz auf das Frauencafé ist überwältigend: Mehr als 20 Frauen nehmen regelmäßig teil, und jede Woche kommen durch Mundpropaganda neue Gesichter hinzu. Das Café hat sich zu einem sicheren und einladenden Ort entwickelt, an dem die Frauen offen über ihre Probleme sprechen können und Unterstützung, Einfühlungsvermögen und praktische Tipps erhalten.

Besonders in der Weihnachtszeit zeigte sich der solidarische Geist der Gruppe. An einem „Give Back“-Tag boten Frauen, die in ihren Heimatländern als Friseurinnen und Visagistinnen ausgebildet wurden, älteren bedürftigen Frauen ein kostenloses Verwöhnprogramm an. Auch am Tag der offenen Tür im Mehrgenerationenhaus verwöhnten sie die Besucher*innen mit Chai, Kaffee und köstlichen Speisen aus ihren Heimatländern.

Gemeinsam lernen, lachen und wachsen

Das Interkulturelle Frauencafé ist weit mehr als nur ein Treffpunkt. Es ist ein Ort, an dem Frauen unterschiedlicher Herkunft gemeinsam lernen, lachen, weinen und ihre sozialen Bindungen stärken. Dieses Miteinander ist ein wichtiger Schritt zur Integration der Frauen in ihre neue Heimat und ermutigt sie auf ihrem oft schwierigen Weg in Deutschland.

In diesem geschützten Raum finden die Frauen für zwei Stunden pro Woche die Freiheit, ganz sie selbst zu sein, fernab von den alltäglichen Herausforderungen. Hier wird ein menschliches Fundament gestärkt: die soziale Verbundenheit. Und genau diese Verbundenheit ist es, die den Frauen Kraft und Mut gibt, sich in ihrer neuen Umgebung zurechtzufinden und ein erfülltes Leben aufzubauen.

Alle Frauen sind herzlich willkommen!

Kontakt:
Karin Niedermeyer
Tel: +49-8654-773069
Mobil: +49 (0151) 11094571
E-Mail: niedermeyer@startklar-soziale-arbeit.de

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