Ferienfreizeit in der Jugendwohngruppe Neudorf: Ein Blick hinter die Kulissen
Auch dieses Jahr stand für die Jugendwohngruppe Neudorf von Jonathan wieder die alljährliche Ferienfreizeit auf dem Programm. Im August verbrachten acht Jugendliche und drei Betreuer*innen eine spannende und erlebnisreiche Urlaubswoche in Stuttgart. Doch wie wird so eine Freizeit am besten vorbereitet und was macht sie besonders? Steffi Schneider, Teammitglied der Wohngruppe, gibt Einblicke in die Planung und erklärt, wie man Mitarbeiter*innen motivieren kann, bei der Ferienfreizeit mitzumachen.
Planung ist das A und O
„Die Planung beginnt natürlich immer schon mit Vorlaufzeit“, erzählt Steffi Schneider. „Wir organisieren jedes Jahr eine fünf Tage lange Freizeit während der Sommerferien. Damit alles reibungslos funktioniert, ist eine gute Vorbereitung das Wichtigste.“
Beteiligung der Jugendlichen: Mitbestimmen schafft Vorfreude
Ein zentraler Punkt dabei ist die Beteiligung der Jugendlichen. „Uns ist es wichtig, dass die Jugendlichen mitbestimmen können, wohin es geht. So schaffen wir Vorfreude und stellen sicher, dass alle auf ihre Kosten kommen.“
Die Betreuer*innen sammeln mögliche Reiseziele und prüfen, ob es in der Region zum Reisezeitraum freie Jugendherbergen gibt. „Natürlich müssen wir auch darauf achten, ob einige unserer Jugendlichen aufgrund eines Asylverfahrens das Land nicht verlassen dürfen“, ergänzt Steffi Schneider, daher ging es in diesem Jahr nach Stuttgart. Nachdem einige Optionen geprüft wurden, werden diese den Jugendlichen präsentiert: Bilder und Informationen zum Reiseziel, die Reisedauer und die Anreisemöglichkeiten werden vorgestellt. „Anschließend stimmen wir in der Wohngruppe ab. Jede*r Jugendliche hat eine Stimme, und auch wir Betreuer*innen geben eine gemeinsame Stimme ab. So entsteht eine Entscheidung, mit der alle gut leben können.“
Flexibilität während der Freizeit
Trotz aller Planung und Vorbereitung sind Spontanität und Flexibilität während einer Ferienfreizeit immer sehr wichtig, da natürlich vieles nicht wie geplant läuft. „Bei zu starren Plänen erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass etwas schiefgeht, was am Ende nur zu Enttäuschung und Unzufriedenheit führt, was total schade ist.“, betont Steffi Schneider.
Ausflüge und Aktivitäten: Gemeinsam entscheiden
Auch bei der Planung der Ausflüge wird das Mitspracherecht der Jugendlichen großgeschrieben. „Wir informieren uns im Vorfeld, welche Aktivitäten in der Umgebung möglich sind – ob Museumsbesuche, Ausflüge in die Natur oder sportliche Unternehmungen. Natürlich planen wir immer auch eine Schlechtwetteralternative ein“, so Steffi Schneider.
Ein Urlaub für alle Jugendlichen
Nachdem alle Optionen besprochen sind, wird erneut abgestimmt. Jede*r darf und soll sich einbringen, damit die Freizeit auch wirklich als Urlaubswoche wahrgenommen wird.
„Es soll für die Jugendlichen ein echter Urlaub sein“, betont Steffi. „Die Älteren bekommen abends mehr Freiraum, sie dürfen Zeit alleine gestalten, während die Jüngeren zusammen mit den Betreuer*innen beispielsweise einen Spieleabend oder eine andere abendliche Aktivität planen.“
Motivation der Mitarbeiter*innen: Was die Ferienfreizeit so besonders macht
Neben den Jugendlichen spielt natürlich auch das Team eine zentrale Rolle für das Gelingen der Ferienfreizeit. Aber wie motiviert man die Mitarbeiter*innen, diese intensive Zeit mit den Jugendlichen zu verbringen?
Die Ferienfreizeit als berufliche Chance
„Eine Ferienfreizeit ist für uns als Betreuer*innen nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine tolle Chance“, erklärt Steffi. „Es ist eine Gelegenheit, unsere Fähigkeiten in der Jugendarbeit zu erweitern und besondere Beziehungen zu den Jugendlichen aufzubauen. Die intensive Zeit fernab des gewohnten Alltags erlaubt es uns, die Jugendlichen in ganz neuen Situationen zu erleben. Diese zwischenmenschlichen Erfahrungen sind unglaublich bereichernd.“
Teambuilding und Anerkennung
Viele Mitarbeiter*innen sehen die Ferienfreizeit auch als eine willkommene Abwechslung vom Alltag.
„Wir erleben die Jugendlichen in einem anderen Kontext, lernen uns im Team noch besser kennen und schaffen gemeinsame Erinnerungen, die uns zusammenschweißen“, sagt Schneider. „Ob Museumsbesuch, sportliche Aktivitäten oder einfach nur die Zeit im Freien – solche Erlebnisse fördern den Zusammenhalt und geben uns im Alltag eine ganz neue Gesprächsgrundlage.“
Auch die Anerkennung seitens des Trägers spielt eine wichtige Rolle bei der Motivation. Pro Freizeit-Tag wird nicht nur eine angemessene Zahl von Stunden als Arbeitszeit angerechnet, sondern es gibt zusätzlich einen Urlaubstag als Wertschätzung. „Das zeigt uns, dass unsere Arbeit geschätzt wird, und macht die Teilnahme noch attraktiver“, erklärt Steffi. „Zudem haben wir die Möglichkeit, eigene Ideen und Vorschläge für Ausflüge und Aktivitäten einzubringen. Es ist eine tolle Erfahrung, eine Reise für und mit den Jugendlichen zu planen.“
Gemeinsam eine tolle Zeit erleben
Die Ferienfreizeit ist für alle eine besondere Zeit im Jahr. Sie gibt den Jugendlichen die Chance, dem Alltag zu entfliehen, neue Orte zu entdecken und wertvolle Erinnerungen zu sammeln. Für die Mitarbeiter*innen bietet sie eine wertvolle Erfahrung, die sowohl beruflich als auch persönlich bereichernd ist.
Wir freuen uns schon auf die nächste Ferienfreizeit – denn sie ist nicht nur ein Highlight im Kalender, sondern stärkt auch die Gemeinschaft und den Zusammenhalt in unserer Jugendwohngruppe.
Kerstin Hogger, Jonathan Soziale Arbeit