Studierende interviewen Klient*innen der Sozialen Arbeit
Der Fokus der diesjährigen Interviews
In diesem Jahr führten die Studierenden die Interviews mit Eltern und jungen Menschen, die im Rahmen der Flexiblen Hilfen von Startklar im Berchtesgadener Land betreut wurden. Ziel war es, deren persönliche Sichtweise und Erfahrungen zu ergründen. Durch diese Kooperation zwischen der Hochschule und Startklar Soziale Arbeit wird nicht nur die Professionalisierung und Kompetenzentwicklung der Studierenden gefördert, sondern auch das subjektive Erleben der Klient*innen deutlich. Im Fokus standen dabei Themen wie Partizipation, Ressourcenorientierung, Lebenswelt- und Sozialraumorientierung sowie der Übergang in die Selbstständigkeit (care leaving).
Die Methode: Biografische Interviews
Die Biografieforschung zielt darauf ab, Entwicklungen aus der persönlichen Sicht der Klient*innen zu erfassen und durch Erzählungen die Ergebnisse von Hilfen aus Sicht der Menschen selbst deutlich zu machen. Diese Methode gibt Einblicke in die Lebensverläufe und zeigt auf, was gelingt und was zum Scheitern führt.
Für die Mitarbeiter*innen der Flexiblen Hilfen von Startklar Oberbayern bietet dieser wissenschaftliche Blick von außen wertvolle Erkenntnisse über die Wirkung der Hilfen.
Präsentation und Diskussion der Ergebnisse
Bei der Präsentation der Ergebnisse waren neben den Studierenden und Vertreter*innen von Startklar auch Mitarbeiterinnen des Jugendamtes Berchtesgadener Land anwesend. Diese enge Zusammenarbeit ermöglichte es, wertvolle Impulse für die zukünftige Hilfeplanung und -gestaltung zu gewinnen. Insgesamt wurden sechs anonymisierte Fallbeispiele vorgestellt, die die Vielfalt der Herausforderungen in den Flexiblen Hilfen widerspiegelten.
Erkenntnisse und Ausblick
Die Ergebnisse der Interviews unterstreichen die positive Wirkung einer ressourcenorientierten und partizipativen Hilfeplanung und –umsetzung auf die ehemaligen Klient*innen. Sowohl der öffentliche Träger als auch Startklar Oberbayern wurden als unterstützend und ressourcenorientiert wahrgenommen. Verbesserungspotential sahen die Befragten bei der Beendigung von Hilfen, die von ihnen als zu abrupt empfunden wurden. Niedrigschwellige Hilfen für eine Übergangszeit könnten hier sinnvoll sein.
Deutlich wurde auch, dass das soziale Netzwerk der Befragten sich auch nach den Hilfen nicht vergrößert hatte. Hierauf sollte in den Hilfen stärker der Fokus gerichtet werden, da soziale Netzwerke auch nach der Beendigung von professionellen Hilfen weiter unterstützen.
Eine der Befragten machte in dem Interview deutlich, wie traumatisierend sie ihre eigene Inobhutnahme erlebt hat. Die Studierenden fragten kritisch nach, wie gut Fachkräfte des Jugendamtes auf Inobhutnahmen und einen sensiblen Umgang mit den Kindern und Jugendlichen vorbereitet werden.
Ein weiterer Aspekt betrifft die Zusammensetzung der Befragten. Da hauptsächlich Mütter interviewt wurden, wäre es zur besseren Einordnung der Ergebnisse hilfreich, auch die Perspektiven von Vätern, Geschwistern und Jugendlichen einzubeziehen.
Dank an die Studierenden
Wir bedanken uns herzlich bei den Studierenden und Frau Prof. Dr. Christa Neuberger für die Möglichkeit, diesen Blick von außen auf unsere Arbeit zu erhalten!
Catherine Lenz, Startklar Oberbayern
und Susanne Coenen, Startklar Soziale Arbeit