Unsere
Geschichte

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Startklar Soziale Arbeit

Vor über 35 Jahren begann alles mit einer Wohngruppe für Jugendliche an der Grenze zu Salzburg. Aus der Idee, Jugendlichen, die aus allen Einrichtungen rausgefallen waren, in einer Wohngruppe den Rahmen zu geben, Verantwortung zu übernehmen und stark zu werden, wurde in über 35 Jahren eine gemeinnützige Betriebsgruppe mit sechs Tochterbetrieben in Ober- und Niederbayern.

Die Anfänge von Startklar

Jugendwohngruppe als Ausgangspunkt

Alles begann mit einer Jugendwohngruppe in Freilassing, die Heinz Schätzel 1988 gemeinsam mit Iris Gruber, Gretel Helminger und Roland Berger gründete. Wir verstanden unsere Jugendwohngruppe als Gegenentwurf zu den damals bestehenden Kinder- und Jugendheimen, in denen der Fokus häufig auf den Defiziten der Jugendlichen lag.

Wir nannten uns Jugendwohngruppe Schätzel und setzten uns dafür ein, dass man unseren Jugendlichen eine realistische Chance gibt. Das war eine aufregende Zeit, in der wir viel gelernt haben. Zum Beispiel, dass es sich lohnt, wenn man Menschen etwas zutraut, sie stärkt, indem man ihnen Verantwortung überträgt, anstatt sie daran zu messen, was sie falsch machen. Unser Leitsatz damals lautete: „Du kannst Menschen nicht verändern, sie ändern sich selbst“.

Erlebnispädagogische Auslandsprojekte

Aus einer Jugendwohngruppe wurden bald zwei. Es folgte das Betreute Wohnen. Außerdem entwickelten sich zahlreiche erlebnispädagogische Auslandsprojekte wie u.a. Segelprojekte in Holland, Standprojekte in Spanien, Reiseprojekte und Arbeitsprojekte.

Wir haben Jugendliche darin aufgenommen, für die eine Jugendwohngruppe zunächst nicht in Frage kam, und die man heute als „Systemsprenger“ bezeichnen würde. Die jungen Menschen entwickelten sich in den Projekten positiv. Die Rückführung und „Beheimatung“ in ihre Herkunftsfamilien gestaltete sich allerdings schwierig.

Nach etwa 10 Jahren änderten wir daher die Strategie: Seit 2001 liegt unser Fokus darauf, Lösungen im sozialen Nahraum zu finden, das heißt in der unmittelbaren Umgebung der Kinder und Jugendlichen.

Hilfen vor Ort

Beeinflusst von dem Buch „Flexible Erziehungshilfen“ von Thomas Klatetzki (1994) wurde 1997 in Landshut das erste Team der Flexiblen Hilfen gegründet. Ziel war es, Jugendliche und Familien im Rahmen der Hilfen zur Erziehung vor Ort flexibel entsprechend ihres Bedarfs zu begleiten, auch um stationäre Unterbringungen zu vermeiden.

Das Team arbeitete sehr erfolgreich, das Konzept der Hilfen vor Ort bewährte sich, und so bauten wir weitere Teams in Traunstein, Rosenheim, Altötting und dem Berchtesgadener Land auf.

Professionalisierung

Qualitätsmanagement und Finanzcontrolling

Schon von Anfang an hinterfragten immer wieder wir unsere Arbeit. Ab 1998 haben wir diesen Ansatz professionalisiert und konsequent standardisiert, indem wir ein umfassendes Qualitätsmanagement eingeführt haben.

2001 wurde unser Managementsystem nach DIN EN ISO 2000 zertifiziert. Qualitätsmanagement (QM) ist seither zentraler Bestandteil all unserer Leistungen.

Qualitätsmanagement und Finanzcontrolling

Wir definieren Standards für unsere fachliche Arbeit, wir prüfen und hinterfragen deren Wirksamkeit und versuchen, unsere Arbeitsweise kontinuierlich weiterzuentwickeln. Das Wachstum des Trägers machte auch eine finanzielle Steuerung notwendig. Norbert Kuhn entwickelte mit Unterstützung unseres Fachbeirats Prof. Dr. Burghard Feindor 2001 den Rahmen für unser Finanzcontrolling und ist seither dafür verantwortlich.

Das Fachkonzept der Sozialraumorientierung

2003 verabschiedeten wir uns endgültig von den erlebnispädagogischen Projekten. Die zentrale Frage lautete: „Wie sieht die Soziale Arbeit des 21. Jahrhunderts aus?“.
Das Fachkonzept Sozialraumorientierung bildete die Antwort auf diese Frage. Es begeisterte uns und veränderte unsere Arbeitsweise grundlegend. Durch die enge Zusammenarbeit mit Vereinen, Betrieben und Gemeinden, mit Stadtteilprojekten und dem Einsatz von Freiwilligen wollten wir den Blick stärker vom individuellen „Fall“ auf das gesamte Umfeld richten, um vorhandene Ressourcen und Unterstützungsmöglichkeiten zu aktivieren und besser zu nutzen.

Beflügelt und bestärkt wurden wir in dem Prozess durch die Entscheidung der Stadt Rosenheim, ihre gesamte Kinder- und Jugendhilfe sozialräumlich auszurichten. Startklar wurde 2004 zu einem der „Sozialraumträger“. Es folgte ein langjähriger Umbau und intensive Qualifizierung unserer Rosenheimer Teams, von denen auch die anderen Bereiche von Startklar profitierten. Seitdem beraten und unterstützen Prof. Dr. Wolfgang Hinte und das Institut für Sozialraumorientierte Beratung und Begleitung (ISAB) die Startklar-Gruppe in allen fachlichen Fragen.

Der Ansatz, Hilfen konsequent am Willen und den Ressourcen der Menschen auszurichten, liegt nun allen unseren Hilfen zugrunde und ist fester Bestandteil unserer Identität.

Seit 2010 qualifizieren wir alle unsere Mitarbeiter*innen mit der Fortbildung „Starke Teams“ im Fachkonzept Sozialraumorientierung.

Startklar wächst weiter

Jonathan Soziale Arbeit wird Tochterbetrieb

Jonathan wurde 1995 von ehemaligen Startklar Mitarbeiter*innen als Verein in Bad Reichenhall gegründet. Ausgehend von Jugendhilfestationen haben sie flexible ambulante Hilfen zur Erziehung sowie Betreutes Wohnen organisiert. Der Verein engagierte sich insbesondere auch im Bereich der Jugendgerichtshilfen. 1999 gründete Jonathan den Gartenbaubetrieb „Garten Kreativ“, in dem zunächst benachteiligte Jugendliche ausgebildet wurden.

Seit 2005 tritt Startklar als Gesellschafterin der Jonathan gGmbH auf. Damit wurde Jonathan Soziale Arbeit Tochterbetrieb von Startklar.

Schule als Standort Sozialer Arbeit

Schulen werden zunehmend mit den sozialen Problemen von Kindern und Jugendlichen konfrontiert, seit diese einen immer größeren Teil des Tages an den Schulen verbringen. Seit Beginn der 2000er Jahre fördert die UN-Behindertenrechtskonvention zudem die inklusive Beschulung von Kindern mit Behinderungen an Regelschulen.

Mit der Übernahme der Schulsozialarbeit an der Mittelschule Traunreut im Jahr 2004 begann ein neuer Arbeitsschwerpunkt von Startklar: Dieser umfasst neben der Jugendsozialarbeit an Schulen, Schulbegleitungen und die Offene Ganztagsbetreuung.

Startklar wird gemeinnützig

Im Jahre 2005 wurde Startklar in eine gemeinnützige GmbH mit Heinz Schätzel als geschäftsführendem Gesellschafter umgewandelt. Seither sind wir Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband.

Schule als Standort Sozialer Arbeit

Das Modell der Schulbegleitung entstand zunächst, um eine Fremdunterbringung eines Jungen weit weg von seinem Zuhause zu verhindern. Mittlerweile ist dies einer unserer großen Arbeitsbereiche.

Die Einzelbegleitung von Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen ermöglicht deren Beschulung an Regelschulen und ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu inklusiver Teilhabe. Gleichzeitig sehen wir darin nach wie vor noch keine vollständig inklusive Lösung. Deshalb arbeiten wir daran, Alternativen zu entwickeln.

Arbeit mit geflüchteten Menschen

Clearingeinrichtungen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (umF)

In den 2010er Jahren stieg die Zahl unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge in Deutschland stark an. Auf Nachfrage der Jugendämter eröffneten wir 2012 die erste Clearingeinrichtung für Flüchtlinge in Rosenheim, um die persönliche Situation dieser jungen Menschen zu klären und Perspektiven zu entwickeln.

Ab 2014 folgten weitere Einrichtungen in den Landkreisen Rosenheim, Traunstein und Berchtesgadener Land.

Beninoise und „Der Laden“

Uns beschäftigte die Frage, was wir neben der Betreuung von Flüchtlingen in diesem Bereich tun könnten. Zunächst förderten wir den Bau einer Schule in Benin/Westafrika. Daraus entstand in Zusammenarbeit mit der in Benin ansässigen NGO „L‘école de la solidaritée“ die Idee, gemeinsam Projekte in Benin durchzuführen. 2016 wurde das Projekt „ZANZA“, ein Wohnheim für Mädchen und junge Frauen in Benin, gegründet. folgten drei Fußballcamps, eines davon in Rosenheim mit Teilnehmer*innen aus Benin.

Es blieb das Projekt „BENINOISE – Mode aus Afrika“, bei dem Menschen aus Benin gemeinsam mit einheimischen und geflüchteten Menschen im Berchtesgadener Land Mode kreieren und verkaufen. Britta Schätzel bündelt unter dem Dach des „Ladens“ in Freilassing zahlreiche gemeinwesenorientierte und inklusive Projekte sowie Betreutes Wohnen für psychisch erkrankte Erwachsene.

Gründung der Startklar-Gruppe

Da wir stetig wuchsen und zunehmend schwer zu führen und weiterzuentwickeln waren, haben wir 2017 eine komplette Umstrukturierung vollzogen.
Aus dem Betrieb Startklar Jugendhilfe mit einem Tochterbetrieb (Jonathan) wurde eine Betriebsgruppe mit der Trägergesellschaft Startklar Soziale Arbeit und zunächst drei Tochterbetrieben: Jonathan, Startklar Oberbayern und Startklar Niederbayern.

Die neue Betriebsstruktur ermöglichte zahlreiche Weiterentwicklungen:

Im Tochterbetrieb Startklar Niederbayern entstanden zahlreiche Wohngruppen, darunter eine Kinder- und eine Kleinstkinderwohngruppe. Außerdem wurde der Bereich Schulbegleitung ausgebaut.

Bei Startklar Oberbayern entwickelte sich der Bereich Erziehungsstellen. Kinder und Jugendliche finden eine Heimat in einer Familie mit einer pädagogischen Fachkraft. Außerdem wurde eine therapeutische Kinder- und Jugendwohngruppe sowie das Projekt inklusive ambulante Hilfen in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Berchtesgadener Land aufgebaut.

Jonathan Soziale Arbeit hat – neben den Jugendhilfestationen Bad Reichenhall, Traunreut und Mühldorf – die Bereiche Offene Ganztagsbetreuung an Schulen und offene Jugendarbeit weiter ausgebaut. Außerdem entstand in Mühldorf der erste Kindergarten der Startklar Gruppe.

Startklar Rosenheim-Ebersberg setzt als Sozialraumträger für den Sozialraum West das Fachkonzept Sozialraumorientierung gemeinsam mit der Stadt Rosenheim sehr konsequent um. In unserer Broschüre „Sozialraumorientierte Kinder- und Jugendhilfe in Rosenheim“ erklären wir im Detail, wie das ausgestaltet ist. Außerdem entstand das Team Intensive Einzelbetreuung (ISE), ein stationäres Angebot für Jugendliche, die auch zuweilen als sogenannte „Systemsprenger“ bezeichnet werden.

In Rosenheim wurde 2021 zudem eine Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) gegründet. Das Team wurde 2024 als eigener Tochterbetrieb Startklar Soziale Teilhabe der Startklar-Gruppe verselbständigt.

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