Ziele des Sozialen Trainingskurses: Verantwortung und Verhaltensänderung
Der Soziale Trainingskurs verfolgt das Ziel, den Teilnehmenden eine tiefere Auseinandersetzung mit den Beweggründen ihrer Taten zu ermöglichen. Dabei geht es nicht darum, die Vergehen zu akzeptieren, sondern sie zu verstehen und den Jugendlichen einen Weg aufzuzeigen, wie sie in Zukunft eigenverantwortlich und ohne weitere Konflikte mit dem Gesetz ihren Lebensweg gestalten können. Die Teilnehmenden übernehmen dabei selbst die Verantwortung für das Bestehen des Kurses, was eine wichtige Grundlage für ihre persönliche Weiterentwicklung ist.
Jugendliche reflektieren ihr Verhalten im geschützten Rahmen
Der Kurs richtet sich speziell an Jugendliche und junge Erwachsene, die aufgrund mehrerer Delikte, wie beispielsweise Eigentums- oder Gewaltdelikten, straffällig geworden sind. Die Teilnahme erfolgt in der Regel aufgrund einer gerichtlichen Anordnung, was den Kurs zu einem wichtigen Baustein im Rahmen der Resozialisierung macht. Er bietet den Jugendlichen die Chance, ihr Verhalten in einem geschützten Rahmen zu reflektieren und nachhaltige Veränderungen anzustoßen.
Ein Mix aus Reflexion und Erlebnis: Vom Gespräch zur Grenzerfahrung
Der Kurs startet mit einem individuellen Vorgespräch, das die Jonathan-Kolleginnen Anna Haider und Eva Bachmeier mit den jungen Menschen führen. In diesem Gespräch wird die Ausgangssituation der Jugendlichen besprochen, ihre Erwartungen abgeklärt und erste Ziele definiert. Es folgen insgesamt sechs Gruppenabende, die unterschiedliche thematische Schwerpunkte behandeln. Diese Schwerpunkte werden angepasst an die Themen der jeweiligen Gruppe. Diese Abende bieten den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich intensiv mit ihren Verhaltens- und Denkmustern auseinanderzusetzen und alternative Handlungsstrategien zu erarbeiten.
Wichtige Kursbestandteile: Besuche und praktische Erfahrungen
Zu den weiteren wichtigen Bestandteilen des STK gehören ein Besuch der Justizvollzugsanstalt (JVA) Laufen-Lebenau, der den Jugendlichen eindrücklich vor Augen führt, welche Konsequenzen wiederholtes strafrechtliches Fehlverhalten haben kann. Eine erlebnispädagogische Einheit, zum Beispiel in einem Hochseilgarten, fördert das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und stärkt die Teamarbeit unter den Teilnehmenden.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, externe Referent*innen in den Kurs einzuladen. So können beispielsweise Rettungssanitäter*innen, Ärzt*innen oder Personen aus dem Sportbereich wertvolle Einblicke geben und den Jugendlichen alternative Lebensperspektiven aufzeigen.
Erfolgreiche Teilnahme am Sozialen Trainingskurs: Eigenverantwortung der Jugendlichen
Um den Sozialen Trainingskurs erfolgreich abzuschließen, müssen alle Termine vollständig wahrgenommen und die vereinbarten Grundregeln eingehalten werden. Pünktlichkeit und aktive Teilnahme sind ebenfalls grundlegende Voraussetzungen. Die Verantwortung für den Erfolg liegt dabei bei den Teilnehmenden selbst – eine wichtige Lektion, die sie auch im späteren Leben begleiten soll.
Pädagogische Grundhaltung: „Verstehen, aber nicht akzeptieren“
Die Arbeit im Sozialen Trainingskurs basiert auf einer klaren pädagogischen Haltung: Es geht darum, die Hintergründe und Motive der Straftaten zu verstehen, jedoch ohne das begangene Unrecht zu akzeptieren. Dieser Ansatz ermöglicht es den Jugendlichen, sich ihren Problemen zu stellen, ohne dabei das Gefühl zu haben, verurteilt zu werden. Dies schafft eine offene und respektvolle Atmosphäre, in der echte Veränderungen angestoßen werden können.
Durch den Sozialen Trainingskurs bietet Jonathan Soziale Arbeit den straffällig gewordenen Jugendlichen eine zweite Chance. Mit professioneller Begleitung und klaren Strukturen wird ihnen der Weg zu einem straffreien Leben geebnet – und somit die Möglichkeit, ihre Zukunft in die eigene Hand zu nehmen.
Anna Haider, Jonathan Soziale Arbeit